Eine neue Arbeitskultur
"Um eine Unternehmenskultur zu entwickeln und zu verändern, braucht man zunächst eine Vision. Das ist zentral. Wenn die Führungsriege einer Firma nicht definiert, wohin es gehen soll, wird es für die Mitarbeiter schwer werden."
Natacha
Transkription von "Eine neue Arbeitskultur".
Stefie, Ratgeber Atelier Groot Eiland:
Ich habe meinem Berater damals gesagt:
"So geht das nicht,
ich hatte in den letzten vier Monaten
keine zweitägigen Wochenenden."
Er antwortete:
"Ich bin fünf Tage die Woche hier.
Letzte Woche waren es drei Tage,
hör auf, dich zu beschweren."
Man fühlt sich nicht unterstützt
und das verunsichert einen.
Isabelle Hansez, Professor für Arbeitspsychologie an der Universität Lüttich:
Firmenmanager sind heutzutage
oft gar nicht ansprechbar.
Die Team-Supervisoren
müssen oft Bericht erstatten,
da auf irgendeine Art
die Leistung überwacht werden muss.
Oder sie sind in Meetings.
Sie kennen die Arbeitsrealität nicht.
In einer Firma,
deren Strategie es ist,
Nähe und Zusammenarbeit zu schaffen,
dass man die Mitarbeiter versteht,
Lösungsvorschläge unterstützt,
damit Probleme aus der Welt
geschaffen werden können,
ist das alles zentral.
Natacha Knaepen, Teamkoördinator Föderale Obrigkeit, Soziale Sicherheit:
Um eine Unternehmenskultur
zu entwickeln und zu verändern,
und, um schlussendlich
Arbeitsweisen zu verändern,
braucht man zunächst eine Vision.
Das ist zentral.
Wenn man nicht weiß, wohin es geht,
wenn die Führungsriege einer Firma
nicht definiert,
wohin es gehen soll,
wird es für die Mitarbeiter
schwer werden.
So eine Vision muss klar sein
und nicht verhandelbar.
Isabelle Hansez:
Zuerst muss man für Vorgaben sorgen,
mit denen die Mitarbeiter
einverstanden sind.
Man benötigt genügend Ressourcen
und soll dem Mitarbeiter
genügend Freiraum lassen,
damit er gute Arbeit leistet,
ihm Unterstützung bieten,
durch seinen Vorgesetzten
oder seine Kollegen,
und man fördert die Unterstützung
innerhalb des Teams.
Das ist die Basis,
es zu schaffen,
die Arbeitsbedingungen zu verbessern,
damit niemand Schaden nimmt.
Natacha Knaepen:
Das Zweite,
das unbedingt getan werden sollte, ist,
Werte festzulegen
und sie auch verwirklichen,
d. h., sie von den Mitarbeitern
definieren zu lassen:
"Was bedeutet Respekt für mich?"
"Was bedeutet Solidarität für mich?"
Also auf ganz konkrete Weise.
Diese Werte müssen verwirklicht werden.
Isabelle Hansez:
Eine weitere Strategie ist,
Manager einzusetzen,
um Nähe zu schaffen.
Die Clinique du Stress in Lüttich etwa
organisiert Communities of Practice,
man kann Erfahrungen austauschen,
besonders dazu,
was diesen Managern bei ihrer Arbeit
mit den Teams schwerfällt.
Sie sollen sensibilisiert werden,
und man will erreichen,
dass sie sich ihrem Team gegenüber
richtig und angemessen verhalten.
Lies, freiberuflicher Berater.Sie arbeitete als Beamte für ihren Burn Out:
Das hat mir wirklich geholfen,
anders arbeiten zu können.
Ich konnte die Verantwortung übernehmen,
die ich wollte,
vorher musste ich anderen gehorchen.
Jemand anders sagte mir,
was ich zu tun hatte.
Wenn es zu viel wurde, sagte ich:
"Das schaffe ich nicht.
Wie regeln wir das?"
Dann sagte er: "Tu es einfach.
Das schaffst du schon."
Das hört man zunächst gern,
aber irgendwann wird es dann zu viel.