Gesellschaftliche Faktoren
"Oft werden Menschen dadurch definiert, was für einen Job sie haben und ob man gut darin ist. Manchmal ist es aber absurd, dem allen so viel Bedeutung beizumessen."
Len
Transkription von "Gesellschaftliche Faktoren".
Len, Journalist. Er möchte seine Geschichte erzählen, um andere über die Auswirkungen eines Burn Out zu informieren:
Uns eröffnen sich
immer mehr Möglichkeiten.
Die Konsequenz ist,
dass durch die Auswahl, die man hat,
wir immer Erwartungen erfüllen müssen.
Ja, es gibt so viele Möglichkeiten.
Such dir das aus, was du gern machst,
und wofür du begabt bist.
Du hast Talente, also nutze sie.
Dr. Dirk De Wachter, der bekannte Psychiater, hat eine klare Vision und Meinung über das Phänomen “Burn-Out":
Von Burn-outs sind vor allem
große Strukturen betroffen,
nicht nur Unternehmen,
Manager und Chefs,
sondern jegliche
große soziale Strukturen,
die die Autonomie der Individuen
zu sehr einschränken,
und die es nicht schaffen, Verbindungen
zwischen den Menschen herzustellen,
mit ihren Fehlern,
Schwierigkeiten und Schwächen
und den Dingen, die nicht jeder
perfekt beherrschen kann.
Marijke hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Es waren Stressgefühle, die sie zu einem Burn-Out brachten:
Man muss so viele Rollen erfüllen,
ist aber nur eine Person.
Man fragt sich also:
"Wer bin ich in dieser Gesellschaft?"
Das ist jedenfalls eine Tendenz.
Viele Menschen fangen an,
sich zu hinterfragen,
da sie so viele Rollen erfüllen müssen,
dass sie nicht mehr wissen,
was eigentlich wichtig im Leben ist.
Dr. Dirk De Wachter:
Die Menschen machen immer zu viel.
Sie arbeiten hart, kommen nach Hause,
gehen zum Fitness.
Dann gehen sie ins Theater,
lesen Bücher und Zeitung.
Ihr Sexualleben muss super sein
und sie müssen gut kochen können.
Das kann nicht gut ausgehen.
Isabelle Hansez, Professor für Arbeitspsychologie an der Universität Lüttich:
Darüber hinaus stehen uns
soziologische Veränderungen bevor.
Die Gesellschaft verändert sich,
was die Erwartungen der Menschen
an die Arbeit anbelangt,
was die Verwirklichung am Arbeitsplatz
anbelangt.
Manchmal überschreitet das auch
Gehaltsfragen.
Arbeitsqualität ist etwas,
dass Arbeitnehmern heutzutage
wichtig zu sein scheint.
Len:
Oft werden Menschen dadurch definiert,
was für einen Job sie haben
und wie sie ihn machen,
und ob man gut darin ist.
Manchmal ist es aber absurd,
dem allen so viel Bedeutung beizumessen.
Dr. Dirk De Wachter:
Der soziale Aspekt ist entscheidend.
Das überschreitet
jeden Coach oder Krisenmanager,
der sich ein bisschen
wie ein Cowboy darstellt.
Manchmal kann das helfen,
manchmal ist es aber nur ein Fluchtweg.
Manchmal ist es selbst
ein bisschen kontraproduktiv.
Das System wird instandgehalten
durch diese Unterstützung,
ohne dass einmal über das System selbst
nachgedacht wird.
Das muss ich leider so sagen.